Kapitallebensversicherung - Vorteile / Nachteile - eine Entscheidungshilfe

Nachfolgend sind einige Entscheidungshinweise für Sie zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen sollen, sich ein Bild über Vor- und Nachteile einer Kapitallebensversicherung zu machen.

1. Ziele einer Kapitallebensversicherung

Mit einer Kapitallebensversicherung verfolgt der Versicherungsnehmer zwei Ziele:

2. Wo liegen die Nachteile einer kapitalbildenden Lebensversicherung?

Die Nachteile liegen ganz überwiegend in der unterdurchschnittlichen Rendite, die mit diesem Finanzinstrument erzielt wird, in der Unflexibilität, die mit dem Abschluss des entsprechenden Versicherungsvertrages zusammenhängt und in der Kombination von Lebensversicherung und Geldanlage.

a) Unterdurchschnittliche Rendite

Die langfristig erzielbare Rendite von (jedenfalls deutschen) Kapitallebensversicherungen liegt bei 4-5 Prozent im Jahr. 

Das liegt zum einen daran, dass deutsche Lebensversicherer die Beiträge nur zu max. 30 Prozent in Aktien anlegen dürfen. Zum anderen fallen ca. 12 Prozent der eingezahlten Beiträge den Verwaltungskosten der jeweiligen Versicherung zum Opfer. Ausländische Versicherungen können gegebenenfalls eine höhere Rendite erwirtschaften, da sie die Beiträge zu einem größeren Anteil in Aktien investieren dürfen.

Übrigens: Gesetzlich garantiert sind nur 2,25 Prozent Rendite (Stand Jahr 2007). Das macht nur wenig mehr aus, als den Ausgleich der (offiziellen) Inflationsrate. 

b) Keine Flexibilität

Hat man ersteinmal eine Kapitallebensversicherung abgeschlossen, ist es in den ersten Jahren nur unter Inkaufnahme unverhältnismäßig hoher Verluste möglich, aus dem Vertrag wieder herauszukommen. Kündigt man den Vertrag in den ersten Jahren, erleidet man praktisch einen Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Kündigt man den Vertrag nach mittlerer Frist, ist die erzielte Rendite so gering, dass das Kapital auf dem Sparbuch besser angelegt gewesen wäre.

Dies hat seine Ursache in dem für den Verbraucher nicht zu durchschauenden Berechnungsmodus der Versicherungen nach den sog. "anerkannten versicherungsmathematischen Regeln", aus dem sich der Rückkaufswert der Versicherungspolice ergibt. Hinzu kommt, dass die Abschlusskosten für den Vertrag mit den Prämienzahlungen der ersten Jahre verrechnet werden. Diese Abschlusskosten können bis zu 4 Prozent der Summe aller Prämienzahlungen betragen. Dementsprechend bleibt bei frühzeitiger Kündigung des Vertrages (fast) nichts übrig.

c) Kombination von Lebensversicherung und Geldanlage

Die Kombination von Lebensversicherung und Geldanlage ist nicht sinnvoll: Viele Versicherte benötigen gar keine Lebensversicherung, da sie für niemanden Sorge für den Todesfall zu tragen haben. Dann ist diese Komponente völlig überflüssig und der entsprechende Risikoanteil des Versicherungsbeitrages geht sinnlos verloren.
Außerdem wird dem Versicherten nicht mitgeteilt, welcher Anteil der Prämie für den Risikoanteil und welcher für die Sparrate verwendet wird. Schließt man dagegen eine separate Lebensversicherung ab, weiß man genau bescheid, welches Entgelt für die Absicherung des Risikos gezahlt wird.

d) Gefahr des großer Verluste durch Staatsbankrott und Aktiencrash

Es ist gesetzich festgelegt, dass die Versicherungen einen Großteil der Prämien in festverzinsliche Geldanlagen investieren müssen (Staatsanleihen, Pfandbriefe etc.). Diese Anlageformen werden mit zunehmender Staatsverschuldung (Bund, Länder, Kommunen) immer riskanter. Je höher die Verschuldung, desto unwahrscheinlicher wird es, dass diese Schuldtitel von der öffentlichen Hand wieder zurück gezahlt werden können. Schon die Tilgung der für die Schuldtitel anfallenden Zinsen wird ein immer größeres Problem. Irgendwann bricht dieses Schneeballsystem zusammen. Dann sitzen alle Kapitalanleger, die in solche Produkte investiert sind, auf dicken Verlusten. Aus der Traum von der zusätzlichen Alterssicherung! Das gleiche gilt für den in Aktien investierten Prämenanteil bei einbrechenden Börsen.

e) Achtung: Schneeballsystem!

Letztlich muss sich der Käufer einer Kapitallebensversicherung auch bewusst machen, dass derartige Produkte auch Elemente eines Schneeballsystems beinhalten. Nachfolgende Verträge subventionieren immer - zumindest teilweise - aktuell auszuzahlende Verträge. Je weniger Leute diesen Unsinn mitmachen, desto schlechter sieht es für die Bestandkunden aus.

3. Wo liegen die Vorteile einer Kapitallebensversicherung?

Eigentlich gibt es nur einen Vorteil, der in dem oben Punkt 2 b) beschriebenen Nachteil liegt: Durch die starken finanziellen Nachteile bei vorzeitiger Kündigung oder Beitragsfreistellung, wird der "Investor" zur Disziplin gezwungen. Er muss den Vertrag durchhalten, wenn er wenigstens ein bisschen Rendite erzielen will. Andernfalls macht er ein (dickes) Minus oder fast keine Rendite. Für jeden echten Investor ist dieser Vorteil nur ein Scheinvorteil, weil er in der Freiheit der Wahl seiner Investition auf lange Zeit stark eingeschränkt wird und seine Mittel in diesem unsinnigen Produkt gebunden werden.

4. Wie legen Sie Ihr Geld besser an?

Die Lösung ist einfach: Man kauft nur die Leistung bei einer Versicherung, für die man eine Versicherung auch braucht. Und niemand braucht ein Versicherungsunternehmen zur Geldanlage! Oder meinen Sie, diese "Experten" können das besser als Sie? Die Praxis hat dies längst widerlegt. Dies gilt selbst für Bankberater.

a) Abdeckung des Todesfallrisikos

Um dieses Risiko abzudecken, schließen Sie eine separate Risikolebensversicherung ab. Die ist in der Regel preiswert und Sie wissen ganz genau, welche Prämie Sie zur Abdeckung dieses Risikos zahlen.

b) Geldanlage

Insoweit gilt: Legen Sie Ihr Geld doch besser selber an!

Das macht zwar mehr Arbeit, da man sich gründlich informieren muss. Es ist also nichts für (dumme) bequeme Leute, die nicht selbst denken mögen. Aber es gibt keinen einzigen Grund, warum Sie Ihr schwer erarbeitetes Geld anderen Leuten (leichtfertig) zur Geldvermehrung anvertrauen sollten. In der Regel wollen diese Leute, davon leben (und zwar sehr gut), dass sie Ihr Geld verwalten. Und dafür zahlen Sie! Mit viel zu hohen und oftmals verdeckten Abschlussprämien und Verwaltungskosten. So arbeitet Ihr Geld aber nicht für Sie, sondern für Ihre Geldverwalter. Keine gute Idee!

Nützliche Informationen zum Thema Kapitallebensversicherungen gibt es auch auf der Website des Bundes der Versicherten e.V.

Fazit: Machen Sie mehr aus Ihrem Geld!

nach oben    |    Vorhergehende Seite


© www.internetratgeber-recht.de; alle Rechte vorbehalten.